25 Jahre Smily Kids
Mit klopfenden Herzen und bepackt mit
Plakaten, Flyern etc. und Bine unserer Handpuppe, die auch heute 25 Jahre alt
wurde, fuhr ich am 18.09.21 schon zeitig zum Kulturbahnhof nach Grevenbrück um
mit einigen Helfern unsere Feier vorzubereiten. Wir mussten uns etwas Platz
verschaffen, weil momentan eine Kunstausstellung mit vielen Kuh- und Ziegenbildern
unter dem Namen Ku(H)nst stattfand. Wundert euch nicht, wenn auf vielen Fotos immer
eine Kuh oder eine Ziege um die Ecke schaut.
Als es dann endlich 14 Uhr wurde,
kamen schon die ersten Gäste und bis 14:30 füllte sich langsam der Saal und
unsere 70 Stühle waren schnell besetzt. Natürlich waren alle auf 3G`s geprüft
worden, wir wollten ja kein Risiko eingehen. Mein Herz fing an ruhig und
gleichmäßig zu klopfen, als Franzi Kober anfing unsere Smily Kids-Kerze mit
ihren vielen Symbolen vorzustellen und anzuzünden. Dazu hatte sie extra eine
Geschichte geschrieben. Danach schenkte uns Herr Dechant Andreas Neuser aus
Attendorn einen geistlichen Impuls, den er mit liebevollen Worten einleitete. Nach
dem gemeinsamen Lied “Das Brot, das wir teilen….“, begleitet von Herrn Rainer
Zingler am Flügel, begann ich mit der Begrüßung, bevor wir unserer Schirmherrin
Frau Andrea Stollfuß das Mikrofon überließen. Als Andrea dann sagte: „Du hast
dir Handeln auf deine Fahne geschrieben und auch wenn dir Steine in den Weg
gelegt wurden, hast du diese als Ansporn genommen um weiter zu machen!“ Wie
Recht sie hatte, und schnell schickte ich ein Danke nach OBEN zu meinem Mann
Rudolf, der mich immer wieder anspornte weiterzumachen.
Heute aber war ein wichtiger Tag,
weil wir zeigen wollten, was in der Smily Kids Gruppe steckt. Das fing schon
ziemlich zu Anfang an, als Basti kam. Der damals 10-jährige Junge, mit dem ich 1996
nur mal reden wollte. Die Mutter aber meinte, da wären doch auch noch mehr
Kinder… ja,- und so ist die Gruppe entstanden. Als Basti, der baumlange Kerl,
jetzt 35, mich in die Arme nahm, mussten ich ganz schön mit den Tränen kämpfen,
aber ihm selbst ging es ähnlich. Schade, seine Mutter ist 2000 an Krebs
verstorben und sein Vater Anfang des Jahres, er kam einfach nicht los vom
Alkohol.
Jetzt ging es los mit Grußworten. In
der WP stand später, dass zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft der
Einladung gefolgt waren. Stimmt! Zwischen den Grußworten wurde es sehr
emotional, weil ab und an eine der drei Mütter, die erzählen wollten, ans
Mikrofon kam, ihre kleine Tochter neben sich und erzählte kurz ihre Geschichte.
Als sie noch konsumierte, wie sie kämpfte um davon loszukommen und wie sie dann
mit der Kleinen in die Smily Kids Gruppe kam. Jede der drei Frauen hatte ihre
eigene Geschichte und ich sah, dass einige im Raum ihr Taschentuch herausholten
und sogar Männer etwas hinter ihrer Brille wegwischten. Ich war so stolz auf
die Frauen, weil ich wusste, wie schwer es ihnen viel darüber zu reden und dann
noch vor so vielen Menschen. Aber auch die Kinder machten mit. Eins der Mädchen
(8 Jahre) hatte extra eine Geschichte geschrieben, die sie vorlas: Der
Mondmaler, der zum Alkoholiker wurde, dann aber jemand kennenlernte und damit
ein neues Leben begann. Na,- woher sie das wohl hatte? Ein anderes Mädchen
sagte ein Gedicht auf. Das dritte Mädchen zeigte mit einer einzigen Bewegung
wieviel Kinder aushalten müssen und sie trotzdem ihre Väter lieben, obwohl sie
immer und immer wieder enttäuscht werden. Spätestens hier, verstand jeder im
Raum, was in unserer Gruppe geschieht. Es kam rüber, was wir zu sagen hatten.
Ein dickes Dankeschön an die mutigen Mütter und ihre Mädchen. Unsere Botschaft
wurde gehört!
Dann verzauberte uns Rene` mit seinen
Zaubertricks. Er war das Kind, das jahrelang nur mit Bine der Handpuppe sprach.
Super, was aus diesem kleinen Kerl geworden ist!
Gefreut haben wir uns auch, dass unser
Kreuzbundvorstand vom DV Paderborn (alter und neuer) dabei war und Elisabeth
Keller uns Grüße von den Smily Kids aus Dortmund überbrachte. Gisela Schulz aus
Düsseldorf erzählte kurz, dass ich auf ihrem Sommerfest vom Kreuzbund
angefangen habe, die Gruppe vorzustellen. Herzlichen Dank euch allen.
Zwischendurch kam etwas zum
Entspannen, denn unser Pianist war auch der Orgellehrer unseres Sohnes Jörg vor
ca. 36 Jahren. Sie spielten 4-händig auf dem Flügel „Die spanischen Tänze von
Moritz Moszkowski“. Wir konnten uns zurücklehnen und entspannen. Einfach nur
schön!
Rudi Kober kommt auch schon fast 20
Jahre mit seiner Frau in die Gruppe und hatte sich sehr viel Mühe gemacht um die
Chronik „25 Jahre Smily Kids“ vorzutragen. Er hat mir auch geholfen, das
Programm in Form zu bringen und gedruckt. Franzi, seine Enkeltochter, versucht
mit in unsere Gruppe einzusteigen, damit alles weitergeht, wenn ich mal nicht
mehr kann.
Aber bevor wir zum gemütliche Teil
hinüber gingen, hörten wir noch das Lied: „Gib einem Kind deine Hand“….sehr
emotional gesungen von Tatjana Hundt und begleitet von Karl-Heinz Wortmann auf
der Gitarre. Hupsch! Da löste sich doch schon wieder eine Träne….Eigentlich
hätte ich jetzt „losheulen“ können, weil ein wunderschönes Jubiläum zu Ende
ging und unsere Botschaft angekommen ist.
„Kinder brauchen unsere Hilfe, wenn ihre Eltern suchtkrank sind“.